Was haben sechs Monate Lockdown verändert ?

Mein Studium

Als dualer Student bei der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement habe ich im November 2019 mein Studium im Bereich Sport und -Trainingswissenschaften gestartet. Nach langen Überlegungen, wo es hingehen soll und an welche Uni hatte ich mich also entschlossen. Nun folge ich den Spuren meines Vaters der gebürtiger Rosenheimer ist und zog aus meinem geliebten Rheinland in den Chiemgau. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit meinem Zimmer im Studentenwohnheim fand ich eine entzückende kleine  Wohnung in der Nähe des Chiemsees. Dies war im Januar 2020. 

Der erste Lockdown

Das Studium lief, ich habe mich langsam eingelebt, die Arbeit machte Spaß…

Doch dann kam der März und somit der erste Lockdown. Zu diesem Moment hatte keiner geglaubt wie lange das alles dauert, auch ich nicht. Glücklicherweise war das Wetter relativ gut und ich konnte meinem Hobby dem Rennradfahren umso mehr nachgehen. Ab und zu ein kleines wenig arbeiten war auch noch drin und das Ganze war für mich persönlich nicht so schlimm. Ich hatte plötzlich sehr viel Freizeit und konnte diese gut nutzen, um all meinen Hobbies nachzugehen, für die sonst keine Zeit bleibt oder mich in interessante Bücher einlesen und somit mein Wissen in der Sporttherapie erweitern. Somit endet der erste Lockdown ohne große Probleme und es ging im Juni wieder los. 

Als Dualer Student arbeite ich in einem Fitnessstudio als Trainer. Unser Fokus liegt vor allem auf dem Gesundheitstraining und der Sportrehabilitation. Selber bin ich Sportaffin und spiele Fußball und fahre seit einigen Jahren ambitioniert Rennrad. Somit liegt mein Fokus auch auf dem leistungsorientiertem Training. Das Training nach dem ersten Lockdown hat sich außer das mehr Abstand gehalten werden musste  nicht großartig geändert…Gott sei Dank. Somit verlief der Sommer reibungslos und es gab für mich  keine großen Einschränkungen in meinem Leben. Doch dann kam plötzlich der zweite Lockdown und nun hat sich mein leben drastisch geändert.

Nun sind es seit dem ersten Lockdown Mitte März insgesamt knapp 6 Monate die wir ohne richtiges soziales leben auskommen müssen.

Lockdown Vol. 2

Es ist schon ein komisches Wort „Lockdown“ vorher kannte ich es nur aus Filmen oder Büchern. Nun wissen wir, dass es auch real werden kann. Jedoch hat es unterschiedliche Branchen unterschiedlich hart getroffen. Es gibt sogar Branchen die dadurch den Umsatz ihres Lebens machen. Als Dualer Student der Sport und Trainingswissenschaften hat es mich tatsächlich härter getroffen als erwartet. Die plötzliche Schließung aller kommerziellen Fitness und Gesundheitseinrichtungen zum zweiten Mal hieß erst einmal zu Hause bleiben, und zwar dieses Mal komplett. Zu Beginn war ich noch viel draußen, konnte mich zu Homeworkouts motivieren. Doch relativ schnell war es das mit der Motivation. Ich habe viel nachgedacht und durch das ständige alleine sein kamen einige Zweifel auf…

Ich merkte plötzlich wie sehr mir soziale Kontakte fehlten. Da ich bis jetzt noch nicht so viele gute  Freundschaften in meiner neuen Wahlheimat schließen konnte, fühlte ich mich plötzlich nicht mehr so angekommen und ich fiel in ein tiefes Motivationsloch. Zwar hatte ich noch Aufgaben für meine Uni allerdings hatte ich so viel Zeit, dass diese relativ schnell erledigt waren. Alleine zu sein war für mich total neu, da ich stets eine lebhafte Familie um mich herum hatte und somit nie alleine war.

Mit dieser Situation musste ich umgehen, da ich so langsam immer mehr merkte, dass es mir schlechter mit der Situation ging. Kurzerhand entschloss ich mich mir ein Whiteboard anzulegen. Wieso? Ich wollte meine Woche planen um wieder eine Struktur in meinem  Leben zu bekommen. Denn wenn ich mir feste Termine setze, wusste ich werde ich diese auch einhalten. Somit begann ich meinen Alltag zu planen und mir einen an die Situation angepassten Trainingsplan zu basteln. Dadurch kam wieder etwas mehr Struktur in mein Leben und ich fühlte mich wieder glücklicher. Nichtsdestotrotz ist noch lange nicht alles beim alten. Sicherlich wollen wir nicht von einer Depression sprechen. Ich denke jeder der schon mal eine Depression  hatte, weiß was es braucht um in eine Depression zu kommen. Trotzdem ist es wichtig aufmerksam zu machen was in solch einer Situation passieren kann. Wenn ich nicht vorallem durch mein Studium viel über Lebenseinstellung gelernt hätte wäre ich eventuell anders an die Sache heran gegangen und ich kann diese neue Struktur die ich in meinem Leben habe nun weiterhin verwenden und nutzen. Dabei kommt es nicht darauf an, dass man immer dasselbe macht. Alle meine Wochen sehen oft anders aus. Ab und zu kommt auch mal etwas spontan hinzu oder fällt weg. Ich Plane beispielsweise die Zeiten für die Aufgaben meines Studiums. Somit habe ich einen festen Zeitplan wann ich wie lange daran Arbeite. Dies erleichtert mir unfassbar mich zu Motivieren. Ist ein fester Termin geplant so wird dieser auch erledigt und ich komme nicht in Stress mit Abgabeterminen.  Ich bin schon Super gespannt wie ich dies in meinen Alltag ohne Corona umsetzen kann. Momentan bin ich noch sehr flexibel da die Studios immer noch geschlossen sind. Aber jede Woche finde ich neue Wege und Punkte um meine Planungen zu optimieren. 

Was sich als für mich somit geändert hat durch die Monate  im langen Lockdown ist meine Einstellung zum Leben. Vorher bin durchs Leben gelaufen, ohne viel zu planen und habe alles auf mich zu kommen lassen. Deswegen kam ich oft in Stresssituationen die mich eher passiv gestresst haben weil ich gar nicht gemerkt habe, dass ich mir das Leben selber schwer mache. Durch den Lockdown konnte ich also meinem Alltag mehr Struktur und somit mehr Freude  geben. 

Ich denke das es anderen genauso geht und viele sich fragen was sie besser machen können. Fast jeder hat ein Stückchen Wand zu Hause frei. Kauft euch ein Whiteboard und versucht eure Tage zu planen. Das wichtigste dabei ist die „Me time“. Nehmt euch zeit für euch in der ihr machen könnt was ihr wollt. 

In meinem nächsten Eintrag werde ich über meine Ernährung  besonders vor während und nach Sportlichen Belastungen sprechen und was ich durch mein Studium lernen und umsetzen  durfte.

Tim Heimann